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Was steckt drin in Naturkräuter-Pflanzen

 

Erfahren Sie hier etwas über Primäre / Sekundäre Pflanzenstoffe und Co.

 

Tauchen Sie einmal hinein in die Pflanzen. Wissen was guttut.


 

Ätherische Öle

Ätherische Öle sind flüchtige, intensiv duftende Stoffgemische von ölartiger Konsistenz, die aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen werden können. Sie besitzen vielfältige physische und psychische Wirkungen, z. B. wirken einige schleimlösend oder andere stimmungsfördernd.

 

Ätherische Öle

Pflanzen bilden ätherische Öle im Zusammenhang mit ihrem normalen Stoffwechselgeschehen und speichern sie dann ihren Öldrüsen, die sich im Gewebe der Blüten, Blättern, Samen, Fruchtschalen, Wurzeln, Rinden oder im Holz selbst finden. Auch Harze enthalten eine hohe Konzentration an ätherischem Öl.

Der Name „Öl“ ist etwas irreführend, denn es handelt sich hier um flüssige Mischungen mehrerer flüchtiger Stoffe, die aber alle fettlöslich sind. Da sie aus bis zu 500 verschiedenen Komponenten bestehen können, haben sie einen unverwechselbaren Eigengeruch. Pflanzen produzieren ätherische Öle, um Insekten zu ihrer Bestäubung anzulocken, um Schädlinge fernzuhalten, die sich sonst an ihren Blättern vergreifen würden, und um sich gegen das Eindringen Bakterien oder Pilzen zu schützen.
Man teilt die ätherischen Öle in drei Hauptgruppen ein, die
 

  • Aromatischen Verbindungen
  • Monoterpene und
  • Sesquiterpene

 
Nicht alle Pflanzen produzieren ätherische Öle in einer so relevanten Menge, dass sie auch uns etwas nutzen können, aber es gibt einige Pflanzenfamilien, in denen man besonders viele Vertreter finden kann.

Die Lippenblütler (Lamiaceae) warten mit bekannten Namen wie Thymian (Thymus vulgaris), Dost (Origanum vulgare), Salbei (Salvia officinalis), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Melisse (Melissa officinalis), Lavendel (Lavandulaangustifolia) und Pfefferminze (Mentha piperita) auf.

Das ätherische Öl des Thymians hilft besonders gut bei Erkältungskrankheiten, da es dafür sorgt, dass sich die Flimmerhärchen der Bronchen schneller bewegen. Festsitzender Schleim wird auf diese Weise viel schneller abtransportiert. Lavendel duftet zwar für uns Menschen gut, er hat aber eine abschreckende Wirkung auf so manches Insekt.

Daher wirkt er nicht nur bekanntermaßen durch seine ätherischen Öle entspannend und stimmungsausgleichend, er kann auch dabei helfen, lästige Stechinsekten zu vertreiben. Auch Rosmarin wird von den Lästlingen wenig geliebt. Zudem wirkt er anregend, der Salbei heilungsfördernd, die Pfefferminze gegen Verdauungsbeschwerden und die Melisse wird bei nervöser Unruhe eingesetzt.
Bekannt ist auch der Große Baldrian (Valeriana officinalis), der zu seiner eigenen Familie, den Baldriangewächsen (Valerianaceae) gehört. Wie bei der Melisse wirken auch seine ätherischen Öle beruhigend bei Nervosität, haben aber gerade bei Ein- und Durchschlafstörung eine noch stärkere Wirkung.

Die Apiaceae (Doldengewächse) können nicht nur als Gewürzpflanzen genutzt werden. Das ätherische Öl von Kümmel (Carumcarvi), Fenchel (Foeniculum vulgare) und Anis (Pimpinellaanisum) wirkt entblähend und entspannend bei Problemen mit der Verdauung. Außerdem regen sie den Milchfluss an und sind auch für trächtige und laktierende Tiere gut verträglich und empfehlenswert.

Eine große Familie deren Vertreter viele ätherische Öle bilden sind die Korbblütler (Asteraceae). Die bekannteste Art ist hier die Echte Kamille (Matricariachamomilla), deren ätherisches Öl besonders gut gegen Bakterien und Viren wirksam ist. Da die Kamille entzündungshemmend und wundheilungsfördernd wirkt, sowie bei Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden und Koliken im Verdauungstrakt eingesetzt werden kann, ist sie ein wahrer Alleskönner. Auch der Alant (Inulahelenium) hat seinen Platz bei den Pflanzen gefunden, die gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt werden können.

Aber auch bei Schleimhautentzündungen entfaltet er durch seine ätherischen Öle seine wundheilungsfördernde Wirkung. Zudem wurde eine Wirkung gegen Spul- und Bandwürmer beobachtet.
Allgemein lassen sich folgende Wirkungen beobachten, die ätherische Öle auslösen:


 

  • antibakteriell

  • antimykotisch

  • antioxidativ

  • antiviral

  • auswurffördernd

  • beruhigend

  • durchblutungsfördernd

  • einschlaffördernd

  • entblähend

  • entspannend

  • entkrampfend

  • entzündungshemmend

  • hustenreizlindernd

  • insektenabweisend

  • juckreizlindernd

  • kühlend

  • muskelrelaxierend

  • schleimlösend

  • schmerzlindernd

  • stimmungsaufhellend

  • stoffwechselanregend

  • verdauungsanregend


 
Für die Anwendung bei Tieren sind die ätherischen Öle in den getrockneten Pflanzen am Besten „verpackt“, denn in Reinform als Destillat sind diese oft zu intensiv und zu stark und können schnell überdosiert werden. In ihrer natürlichen Form werden sie am besten entweder als Futterzugabe, zur Inhalation oder für die äußerliche Anwendung genutzt.





 

Flavonoide

Flavonoide sind Polyphenole, also bioaktive Substanzen, die die Pflanze unter anderem dafür produziert, um Insekten anzulocken, die sie bestäuben sollen.

Viele Pflanzenfarbstoffe gehören deshalb zur großen Gruppe der Flavonoide. Sie besitzen antioxidative, zellaktivierende und enzymhemmende Eigenschaften, die sie für die Verwendung zur Heilung und Behandlung von Krankheiten sehr wertvoll machen. Viele Pflanzen die Flavonoide bilden haben eine gelbe Farbe (lat. flavus = gelb), jedoch sind nicht alle der etwa 8000 bekannten Flavonoide gelb. Diese viele Pflanzengattungen umfassende Gruppe wird in sechs chemische Untergruppen verteilt, um sie besser überblicken zu können.

Das sind die Anthocyanidine (können für orange, rot oder blaue Blütenfarbe verantwortlich sein), Chalkone, Flavone, Flavonole (häufig gelbe Blütenfarbe), Flavandiole und Kondensierten Tannine. Viele gelbe Blüten haben ihre Farbe übrigens nicht von den Flavonoiden, sondern erhalten sie durch Carotinoide. Die Carotinoide werden auch Provitamin A genannt und kommen als Farbstoff nicht nur bei Pflanzen vor (Möhre, Tomate, Mais), sondern finden sich beispielsweise auch im Gefieder von Vögeln. Für die weiße Blütenfarbe sind dagegen zu 95% die Flavonoide verantwortlich.

Flavonen und Flavonolen kommt übrigens eine ganz besondere Bedeutung zu, denn sie sind zum einen Fraßhemmer für Schmetterlingsraupen, und zum anderen schützen sie die Pflanze gegen kurzwelliges UV-Licht. Flavonoide werden daher vor allem in den Randbereichen gebildet, mit denen die Pflanze Kontakt zur Außenwelt, und damit zum Sonnenlicht hat. In Früchten stecken sie häufig in der Schale, daher sollte man Früchte auch am besten mit der Schale genießen und sie nicht schälen oder häuten. Flavonoide finden sich aus diesem Grund auch ausschließlich in den oberirdischen Pflanzenteilen wieder, denn Wurzeln benötigen keinen Sonnenschutz.

Medizinisch interessant sind die Flavonoide, da sie eine antivirale, antibakterielle und antifungale Wirkung vorweisen. Wer über die Nahrung viele Flavonoide zu sich nimmt, der hat laut aktueller Studienlage ein geringeres Risiko Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben. Auch viele andere Krankheitsverläufe werden durch die Aufnahme von Flavonoiden positiv beeinflusst. Sie sind mit ein Grund für die Vorgabe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, mindestens fünf Mal täglich Obst oder Gemüse zu sich zu nehmen. Und so wichtig das für den Menschen ist, genauso wichtig ist die Aufnahme von Flavonoiden auch für die Tiere.

Flavonoide haben nachweislich eine gefäßabdichtende- und schützende sowie eine ödemprotektive Wirkung. Der Weißdorn verdankt ihnen seinen Einsatz als Herz- und Kreislaufmittel. Sie verleihen ihm seine herzstärkende und blutdrucknormalisierende Wirkung. Manche Flavonoide wirken krampflösend und werden daher als Magen-Darm- Therapeutikum genutzt, andere haben leberschützende oder blutgerinnungshemmende Eigenschaften. Manche wirken entzündungshemmend, andere antiallergisch, aquaretisch oder antikanzerogen. Sie sind in ihrer Anwendung so vielfältig, wie die Blütenfarben, die sie erzeugen können.

Da sie eher mild wirksam sind, finden sie in der Akuttherapie zwar eine Nische, aber ihre große Leistung liegt auf jeden Fall in der Langzeittherapie. Auch äußerlich setzt man sie in der Venentherapie oder bei der Behandlung von Wunden (Arnika, Johanniskraut, Kamille, Ringelblume) ein, doch sie sind vor allem für die innerliche Einnahme prädestiniert. Dort sind sie kurz wirksam und reichern sich im Körper nicht an, weshalb eine längere Einnahmedauer auch unproblematisch ist.

In unserem Mischungen finden sich unter anderem folgende Pflanzen, die ihre Wirkung den Flavonoiden verdanken, die sie enthalten.


 

  • Arnika (Arnika montana)

  • Birke (Betula pendula/pubescens)

  • Ginkgo (Ginkgo biloba)

  • Goldrute (Solidago virgaurea)

  • Holunder (Sambucus nigra)

  • Hopfen (Humulus lupulus)

  • Johanniskraut (Hypericum perforatum)

  • Kamille (Matricaria chamomilla)

  • Königskerze (Verbascum)

  • Mädesüß (Filipendula ulmaria)

  • Mariendistel (Silybum marianum)

  • Passionsblume (Passiflora incarnata)

  • Ringelblume (Calendula officinalis)

  • Stiefmütterchen (Viola tricolor)

  • Süßholz (Glycyrrhiza glabra)

  • Weißdornblätter (mit Blüten) (Crataegus)



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